Mara Kölker holte sich souverän die Goldmedaille im Achter vor Rumänien und den USA. Austragungsort der diesjährigen Ruder-WM U19 war der Lake Dorney in Eton. Hier finden im nächsten Jahr auch die olympischen Ruderwettkämpfe statt. Entsprechend perfekt war die Organisation der Regatta. Drei riesige Leinwände übertrugen die Rennen live, so dass die Zuschauer im Zielbericht jederzeit über den Rennverlauf informiert wurden.
Leider hatten nur drei Nationen Mannschaften für den Juniorinnen Achter gemeldet. Der Vorlauf hatte deswegen nur einen Einfluss auf die Verteilung der Startbahnen im Finale. Er fand bei strömendem Regen statt. „Für uns ist es aber sehr wichtig, vor dem Finale ein Rennen unter Wettkampf-Bedingungen zu bestreiten, bisher haben wir ja nur im Training zusammen gerudert“, berichtet Mara Kölker. So ging das deutsche Team auch sehr konzentriert ins Rennen. Bis zur Hälfte der Strecke, bei 1000 Metern, waren alle drei Boote etwa gleichauf, doch dann aber schob sich der deutsche Achter Schlag um Schlag nach vorne und siegte schließlich mit großem Vorsprung im Vorlauf.
Wegen einer Sturmwarnung wurden die Finalläufe am Sonntag auf den Vormittag vorgezogen. Ein böiger Wind blies schräg von der Seite auf die Regattastrecke. Keine idealen Bedingungen, aber die Mannschaften kamen gut damit zurecht. Die Rumäninnen begannen das Finalrennen sehr aggressiv und lagen nach 500 Metern eine dreiviertel Länge in Führung. Doch die deutschen Mädchen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. „Nach jeweils 500 Metern sollten wir einen kurzen Zwischenspurt einlegen“, erklärte Mara Kölker nach dem Rennen die Vorgabe des Bundestrainers. Die Taktik ging auf: Nach 1000 Metern hatte sich das deutsche Team an die Rumäninnen herangearbeitet und sich bereits mit einer halben Länge vom Team USA abgesetzt. Und nun flog der deutsche Achter buchstäblich an den Rumäninnen vorbei. An der 1500 Meter-Markierung lagen sie bereits über 3 Sekunden in Führung. Bei den mitgereisten deutschen Fans im Zielbereich brach nun bereits großer Jubel aus. Diesen Vorsprung ließen sich die Mädchen nicht mehr nehmen! Der deutsche Achter siegte mit fast einer Länge Vorsprung vor Rumänien und den USA.
Nach der Siegerehrung konnte Mara sich noch schnell von den mitgereisten Fans beglückwünschen lassen, dann fing es heftig an zu regnen und zu stürmen. Zu den Gratulanten gehörten neben ihren Eltern und ihrem Bruder Finn auch ihr (nun ehemaliger) Trainer Marbod Kohns sowie die Familien Mersmann und Birmes.
Abends wurde der erste WM-Sieg eines deutschen Juniorinnen-Achters seit 2005 und der zweite WM-Titel für den Uerdinger RC gebührend gefeiert. Am Montag verließen die Sportler das alt-ehrwürdige Eton-College, in dem man während der Wettkämpfe untergebracht war.
Text: Andreas Birmes / Fotos: Thomas Kölker