Wanderrudern

Ist Wanderrudern und Breitensport im Ruderclub nicht ein und dasselbe? – Ist Rudern überhaupt ein Breitensport? Oder ist Rudern vielmehr eine elitäre Sportart wie z.B. Fechten, Boxen – oder wie in früheren Zeiten Tennis und Golf? Ist Marathonlaufen eine Breitensportart?
Laut Brockhaus ist – im Gegensatz zum Leistungssport – „Breitensport“ eine seit etwa 1950 verwendete Bezeichnung für die sportliche Betätigung breiter Bevölkerungsschichten mit oder ohne Wettkampfcharakter, besonders in Sportvereinen. Für unseren Club trifft das weitgehend zu: Wir unterscheiden zwischen „Trainingsleuten“ und „Breitensportlern“. Allerdings rudern bei uns keine „breiten Bevölkerungsschichten“.
Die Leistungssportler trainieren, um Regatten zu gewinnen. Sie repräsentieren den Club in der Öffentlichkeit.
Wanderruderer trainieren auch, aber nur zur eigenen körperlichen Ertüchtigung. Das Thema heißt also eher „Wanderrudern als Breitensport“.

Wanderfahrten haben zwar im allgemeinen keinen Wettkampfcharakter, aber es kommt doch hin und wieder vor, dass ein kleiner Zwischenspurt eingelegt wird, um ein Überholmanöver zu vereiteln oder um als erster an der Schleuse, bei der Mittagsrast oder am Etappenziel zu sein. Auch wenn uns unerfahrene Kanuten, sogenannte „Windmühlenfahrer“, unterwegs begegnen und großmäulig herausfordern, werden sie locker mit „zehn Dicken“ deutlich abgehängt. Jogger auf Uferwegen oder gar Radfahrer sind da schon ernsthaftere Gegner. Aber mit Hilfe der Zeit und starker Strömung sind auch die zu schlagen.
Auch der „Clubvierer“, der regelmäßig vereinsintern beim Abrudern ermittelt wird, ist ohne Wettkampf nicht zu gewinnen, und auch auf der seit einigen Jahren stattfindenden „Spaßregatta“ geht es unter Breitensportlern bzw. solchen, die es werden wollen, heiß her.

Neben dem Wanderrudern gibt es im Club noch mancherlei Betätigungen, die den Teilnehmern zwar sportliche Leistungen abverlangen, aber sie doch noch längst nicht zu Leistungssportlern machen: Da gibt es für Männlein und Weiblein, für jung und alt organisierte gymnastische Übungen, Fuß-, Basket- und Volleyball, Tischtennis, Ergometer und Fahrrad fahren, Wandern, auch Kegeln und Boßeln, ja sogar Tanzen kommt vor.
Aber das Schwergewicht liegt doch auf dem Rudern! Wie sollte das in einem Ruderclub auch anders sein:
Mittwochs nachmittags und sonntags morgens – und auch sonst nach Absprache – wird im Hafen und auf dem Strom gerudert. Das ist der Alltag. Highlights müssen verabredet – und organisiert werden. Auch wenn man nur ´mal eben nach Homberg zum Feuerwerk den Rhein hinunterfährt: Weder Mannschaft noch Boote kommen „von alleine“ hin und wieder zurück.
Aber die Mühe lohnt sich, und es macht Spaß – meistens sogar auch für den „Organisator“ –, einen Tag oder ein Wochenende auf dem Rhein, der Ruhr, der Niers oder auch auf einem See in der näheren Umgebung zu verbringen. Solche „Türchen“ (kleine Touren) lassen sich zu richtigen Rudertouren ausweiten. Da sind in erster Linie die traditionellen „Christi-Himmelfahrts-Touren“ zu erwähnen, früher auch „Altherrentouren“ genannt. Diese sind längst auch für Damen offen, inzwischen sogar für begleitende Radfahrer und Fußgänger „aufgeweicht“.
Diese beliebten Touren führten – und führen uns immer noch – auf Lahn, Saar, Mosel, Fulda, Werra, Weser, Rhein, auf die Gewässer um Emden oder ins Teufelsmoor usw.
Auf längeren Touren steuern wir Main, Neckar, Donau, Unstrut, Saale, Elbe, den Bodensee, die Gewässer um Berlin, etc. an.

Über die Grenzen Deutschlands hinaus sind wir z.B. schon auf der Donau nach Wien und über Budapest hinaus bis zum „Eisernen Tor“, auf der Moldau/Elbe, der Rhone und Loire, dem Doubs, der Aare und Maas gerudert. Solche Touren waren schon etwas aufwendiger in der Vorbereitung: Es mussten Visa für die Teilnehmer, „Permissionen“, Ein- und Ausreisegenehmigungen für die Boote, den Bus und Hänger besorgt werden. Aber sie waren auch spannender; denn man konnte sie ja nicht „vorfahren“ und wusste somit nie, was einen erwartete.

Während der Wanderfahrten stoßen die Ruderer immer wieder auf mancherlei unangenehme Hindernisse: Neben Paddelbooten und Motoryachten, Fracht- und Ausflugsschiffen, Untiefen, Stromschnellen, Treibgut, Bojen oder Kribben versperren oft auch Schleusen den Weg. Schon vor der Einfahrt hat der Steuermann die Qual der Wahl: Wehr oder Schleusenkanal? Das Ein- und Ausfahren und der Aufenthalt in der Schleuse stellen besondere Anforderungen an die Ruderer. Das erkennt selbst ein Laie an den lauten Kommandos, die oft von allen Bootsplätzen erschallen. Von Schleusen sind mir viele eindrucksvolle Episoden in Erinnerung:
– Wenn eine Schleuse defekt oder gesperrt ist, müssen die Ruderer umtragen. Das ist eine elende Plackerei, die immer von unflätigen Reden begleitet wird.
– Als einmal gar keine Schleuse vorhanden war – am Schläppi-See –, mussten wir „umfahren“, mit einem Traktor mit Bootshänger. Das war eine eher lustige Angelegenheit, jedenfalls nachdem der Landdienst das Procedere mit Händen und Füßen „abgesprochen“ hatte.
– Weiter stromab auf der Moldau gab es zwar intakte Schleusen, aber die nächste Schleusung war erst in drei Stunden oder für den nächsten Tag vorgesehen – so genau konnten wir den Schleusenwärter nicht verstehen. Doch ein 10-DM-Schein, mittels einer Plätte hochgereicht, setzte den Mechanismus umgehend in Gang.
– Der Aufenthalt in einer Schleuse ist aufgrund der instabilen Lage der Boote, der Enge, des schmutzigen Wassers und der Gefahr, dass die Ausleger an der Wand hängen bleiben, in jedem Fall unangenehm. Wenn das Wasser abgelassen ist, und dann das Tor klemmt und alle Ruderer bis auf einen hochgeklettert sind um nachzuschauen, dann können sich bei diesem letzten leicht Beklemmungen einstellen.
– Auch Hubhöhen über 40 m – wie auf der Donau hinter dem „Eisernen Tor“ – können gruselige Gefühle hervorrufen.
– Sogar Panik kann ausbrechen, wenn Ruderer in einer Schleuse von „Spaßmachern“ mit faulen Äpfeln oder stinkenden Fischen beworfen werden, oder wenn sie hinter einem Linienschiff liegen, das „volle Kraft voraus“ die Schleuse verlässt.
– Die Schleuse in Bernburg an der Saale liegt hinter einer Kurve im Fluss. Vor dem Signal kann man vom Boot aus die Schleuse nicht einsehen – und umgekehrt. Entweder wartet man bei Rot bis zum St. Nimmerleinstag oder bis zufällig ein Berufsschiff kommt, – oder fährt wie wir bei Rot zur Schleuse, legt an und meldet sich bei der Schleusenwärterin. Die Dame ließ unseren Fahrtenleiter bis zu ihrem Kommandostand hochklettern. Ohne seinen Gruß zu erwidern, drohte sie ihm mit einer Strafanzeige, belehrte ihn, dass die Anmeldung über Funk zu erfolgen hätte und schickte ihn um die Kurve zum Signal zurück. Dann verzichtete sie aber doch auf einen Funkspruch und schaltete auf Grün. Für sie schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Nach Passieren der Schleuse verabschiedeten wir uns nicht wie gewöhnlich mit „Hipp Hipp Hurra“, sondern mit einem dreifachen „Domm Ferke“.

Seit vielen Jahren ist im UeRC der „harte Kern“ der Teilnehmer an Wanderfahrten mehr oder weniger gleich geblieben, aber die Gewohnheiten haben sich im Lauf der Zeit gewandelt. In den siebziger Jahren übernachteten wir auf „LUMA“ in Bootshäusern oder Zelten. Das Wecken erfolgte durch Scheppern mit Topfdeckeln. Gefrühstückt wurde an einer großen Plastikplane auf dem Boden sitzend. Mit Spirituskochern wurde Kaffee oder Tee aufgebrüht. Findige Ruderer kamen auf die Idee, einen Tapeziertisch und Klapphocker mitzunehmen, die der Landdienst auch zur Mittagsrast wieder auspackte. Im Lauf der Jahre verschwanden zuerst die Zelte. Die Luftmatratzen wurden aus den Bootshallen in die Umkleiden, Kraft- und Gesellschaftsräume der Ruderclubs verlegt. Heutzutage schläft es sich auf LUMA immer noch hervorragend, aber das Aufstehen am Morgen bereitet mit dem Alter der Teilnehmer zunehmend Schwierigkeiten. Nun bevorzugen wir „Ü/F“ in Gasthäusern oder gar Hotels.

Die Organisation einer Wanderfahrt ist Sache des Fahrtenleiters, – fertig!
Er ist immer das ärmste Schwein. Die übrigen Teilnehmer müssen nur schwimmen und so gut rudern können, dass sie mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, dösend und an nichts denkend, den Schlag halten. Für den Fahrtenleiter beginnt die Arbeit mit dem Ausschreiben der Tour: Ziel, Termin, Meldeschluss. Mit der Festsetzung des Meldeschlusses macht er sich zum ersten Mal unbeliebt. Aber erst wenn die Anzahl der Teilnehmer feststeht, kann er konkret planen: Fahr- und Schlafgemeinschaften können gebildet, die Quartiere verbindlich gebucht werden. Vor der Quartiersuche muss er die Etappen festlegen. Die Etappenlänge ergibt sich aus der durchschnittlichen Wunschvorstellung der Ruderer, den Strömungsverhältnissen und der Anzahl der Schleusen. Als Etappenziele eignen sich nur Orte, an denen man anlegen – und die Boote über Nacht sicher lagern kann, und außerdem müssen dort geeignete Unterkünfte für die gesamte Truppe vorhanden sein.

Für die Berechnung der benötigten Bootsplätze braucht der Fahrtenleiter mathematische Grundkenntnisse:
– Anzahl der Teilnehmer minus Radfahrer minus Fußgänger minus Landdienst gleich Bootsplätze. Und:
– Anzahl Bootsplätze dividiert durch fünf gleich Anzahl Vierer;
– ist der Rest gleich drei, wird noch ein Zweier mitgenommen,
– ist der Rest gleich zwei – und gleichzeitig die Anzahl der Vierer > 1 –, werden ein Vierer weniger und dafür zwei Zweier benötigt, sonst wird der Landdienst aufgestockt. (Alles unter der Voraussetzung, dass ein Doppelvierer nicht etwa acht Bootsplätze hat, sondern fünf, ein Doppelzweier drei und nicht vier!).

Danach erheben sich die Fragen, welche Wanderboote zur Verfügung stehen, ob sie auch intakt – und versichert sind?
Zu den Aufgaben des Fahrtenleiters gehört es weiterhin, die Streckenbeschreibung oder auch „Wahrsager“ zu besorgen, Vorbesprechungen abzuhalten, Termine für das Auf- und Abladen und den Start zu bestimmen. Glücklicherweise kann er aber auch das eine oder andere delegieren an Obleute für Radfahrer, Bus und Hänger, Boote (mit Skulls, Rollsitzen, Flaggen, Enterhaken, Werkund Flickzeug), Erste Hilfe, Kultur etc.

Unterwegs ist der Fahrtenleiter ebenfalls „Mädchen für alles“. Die Ruderer brauchen sich um nichts zu kümmern, an nichts denken. Das ist wunderbar! Dafür hat der Fahrtenleiter alleine das Sagen. Was er anordnet, gilt – basta. Das ist aber für Ruderer überhaupt kein Problem, denn sie sind daran gewöhnt, Kommandos zu befolgen, – sofort, – immer!

Das Spannendste, zugleich aber auch das Schwierigste und Unangenehmste ist die tägliche Mannschaftseinteilung.
Es gibt zwei Vorgaben: Erstens sollte auf jeder Wanderfahrt jeder einmal mit jedem rudern, zweitens sollten die Boote ungefähr gleich stark besetzt werden.
Die Stärke eines Ruderers ist nicht leicht zu fassen: Neben der körperlichen Kraft spielen Ausdauer und Technik wichtige Rollen, Selbst- und Fremdeinschätzung klaffen oft weit auseinander. Sind die Mannschaften eingeteilt, lenkt der Fahrtenleiter ihren Zorn auf den Bootsführer, der für die Besetzung der Plätze innerhalb des Bootes zuständig ist: Wer zuerst steuert, wer auf Schlag sitzt und wie gewechselt wird. So hat der Bootsführer nun den „schwarzen Peter“ – und der Fahrtenleiter die Hoffnung, dass am Etappenziel Flagge und Wahrsager zurückkommen.
Die einsamen Entscheidungen des Fahrtenleiters werden stets widerspruchslos akzeptiert. Gemotzt wird nur hinter seinem Rücken. Oder ihm wird hinter vorgehaltener Hand zugeraunt: „Wie kannst du diesen „Zappelphillip“ mit dem „Wendehals“ in ein Boot setzen?“ – Sollte er sie besser auf zwei Boote verteilen?
Einmal gab es heftigen Protest: Der Fahrtenleiter hatte auf einer Etappe am Main drei Damen in einen Zweier gesetzt. „Bist du wahnsinnig, wie kannst du so was machen?“ „Das kannst du nicht verantworten!“. „Aber du bist der Fahrtenleiter!“. – Schließlich legten die Damen ab, die Herren der Schöpfung machten mürrisch ihren Vierer klar und ruderten hinterher – im wahrsten Sinne des Wortes: Als sie an die erste Schleuse kamen, war diese schon offen; auch die zweite war schon wieder voll Wasser. Als der „Bullenvierer“ zur Mittagsrast anlegen wollte, wurde er von den Damen an eine günstige Stelle dirigiert. Sie hatten ihr Boot schon an Land gehoben, plan abgelegt und im Tante-Emma-Laden im Dorf Wein eingekauft.

Die Rudertechnik ist beim Wanderrudern mindestens ebenso wichtig wie die Kraft. „Wenn zwei das Gleiche tun, …“ – und erst einmal vier! Ein „schwarzes Schaf“ genügt, um das Boot zu Kippeln zu bringen, und dann hört der Spaß am Rudern im Laufe des Tages auf. Die Ruderer sehnen das Etappenziel herbei, richten dort ihre Oberkörper Wirbel für Wirbel auf, kriechen schweigend und sich räkelnd an Land.
Spaß beim Rudern kann selbst ein Laie vom Ufer aus erkennen, wenn er ein Boot in der Strömung treiben sieht und eine Mannschaft, die lustig plätschernd winkt und lacht, vielleicht sogar singt. Wird er dagegen von einem Boot erschreckt, das mit langen, kräftigen Zügen lautlos durch das Wasser schießt, kann er leicht auf falsche Gedanken kommen.
Auch das Rudern in einem sogenannten „Konversationsboot“ kann Spaß machen.
Wichtig ist die Harmonie im Boot. Wenn „der Schlag stimmt“ und „der Kahn steht“, kommt Freude auf. Wenn dann noch eine starke Strömung hinzukommt, bei leichtem Rückenwind die Sonne lacht, haben die Ruderer „de Welt em Blöske“. So glitt einmal ein Zweier in der Wachau durch die Wellen der Donau auf das Etappenziel zu: „ Du musst jetzt aber bald anlegen!“ „Das kann ich nicht“, sagte die Steuerfrau. Der Schlagmann entgegnete: „Ich kann nicht rudern“, sprach´s und ließ die Skulls los, und schon trieb der Zweier quer in der starken Strömung. Zum Glück fiel dem Bugmann ein, dass alle in einem Boot saßen. Er übernahm das Kommando und legte an. Kein Problem, sie mussten ja sowieso gegen die Strömung anlegen.
Jeder Ruderer kann schwimmen, der Umkehrschluss gilt nicht! Genau so wenig kann jeder, der einen Führerschein besitzt, auch Auto fahren, mit dem Hänger schon gar nicht. Aber der muss mit! Und dafür ist der „Landdienst“ zuständig. Dieser Landdienst ist bei jeder Wanderfahrt besonders unbeliebt, aber wichtig: Er bewegt nicht nur PKW, Bus und Hänger vom Start zum Ziel, sondern versorgt auch die Ruderer mit Wasser, Bier, Eis und Äpfeln, ersetzt vergessene Zahnbürsten, tauscht bei Halbetappen Ruderer aus, sucht für die gemeinsamen Abendessen passende Lokale und reserviert Plätze, usw., – nur zum Rudern kommt er nicht. Deshalb wechselt er auch täglich, manchmal sogar nach einer halben Etappe.

Von den Highlights zurück zum Alltag. – Die Ruderbewegung ist eine sehr komplexe Bewegung. Das glaubt man nicht, wenn man zuvor nur ´mal in einem „Äppelkahn“ über den Stadtwaldweiher „gerudert“ ist. So mancher hat sich schon gewundert, dass er es nach der ersten Ausbildungsfahrt mehr in den Beinen als in den Armen hat, im Kopf geht Sowieso alles durcheinander.
Da hilft nur lernen, üben, einschleifen – und für Korrekturen offen sein. Deshalb rudern auch bei uns keine „breiten Bevölkerungsschichten“. Zum Rudern gehört auch eine Fachsprache, die beherrscht sein will; denn auf Kommandos muss auch – oder gerade der Wanderruderer, unverzüglich reagieren. Und das funktioniert nicht, wenn er z.B. die „Auslage“ mit einem Schaufenster assoziiert.
Wenn Anfänger z.B. nach vier Wochen Ausbildung für die Spaßregatta die Ruderbewegung in der Grundform beherrschen, beschleicht sie ein Erfolgserlebnis, dass sie ihr Boot schon rhythmisch und ruhig vorwärtstreiben können. Wenn es dann zum Wettkampf kommt, gibt es ein wildes Geplansche und es klappt gar nichts mehr. Auf den Zuschauerrängen hört man dann Kommentare wie „die fahren einen Schlag wie ein Trommlerchor“ oder „die rühren mit den Plätten wie die Köchin mit dem Löffel“. Doch den Lästerern sei gesagt, dass es im Club Mitglieder gibt, die schon mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet sind, aber noch nie im Einer bis zur Drehbrücke gefahren sind, und das auch gar nicht versuchen wollen – und wahrscheinlich auch nicht ankämen. Aber in Wanderbooten sind sie schon tausende von Kilometern gefahren. Das ist nur von Insidern zu verstehen.
Vor vielen Jahren waren wir einmal in Berlin bei einem Ruderclub zum Abrudern zu Gast. Da sahen wir einen Achter elegant vorbeigleiten. – Durchschnittsalter 75 (fünfundsiebzig) Jahre! Das hat uns hellauf begeistert.
Also: Auf zum Rudern! Welche andere Sportart bietet schon Ganzkörperbewegungen bis ins hohe Alter – und dazu noch im Sitzen?!